Kommen wir zu einer zu Unrecht vernachlässigten und vergessenen Gemüsesorte – der Steckrübe.
Die Steckrübe hat erstaunlich viele Namen (Wrunke, Kohlrübe, Erdkohlrabi… und noch einige mehr). Der passendste Name kommt, wie ich finde, aus dem Schwyzerdütsch; dort nennt man sie Knutsche und das finde ich großartig!
Einst, in Zeiten von Nahrungsknappheit in Europa, diente die Steckrübe als Grundnahrungsmittel und erfreute sich schon damals nicht all zu großer Beliebtheit. Eigentlich wurde sie hauptsachlich an Schweine verfüttert, aber wenn die Kartoffelernte mal nicht so richtig erfolgreich war… So erschienen 1917 sogar einige Steckrübenkochbücher, in denen exotische Rezepte, wie Steckrüben-Marmelade oder auch Steckrüben-Kaffee zu finden waren. Kurz, die Steckrübe diente als Basis für viele Gerichte. Die Menschen damals hatten die Rübe zu Recht bald ziemlich satt. Zum Glück geht es uns heute besser und wir können ganz freiwillig zu einem Gemüse zurückkehren, das voller guter Inhaltsstoffe ist und dazu auch noch gut schmeckt. Neben Carotin, Mineralstoffen, Provitamin A, Vitamin C, B1, B2 ist auch Nicotinsäureamid in ihr enthalten. Letzteres ist wichtig für die Regeneration von Haut, Muskeln und Nerven – Sportler aufgepasst; esst mehr Steckrüben! Die in der Steckrübe enthaltene Nicotinsäure ist am Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratestoffwechsel beteiligt und ich könnte jetzt wirklich noch eine Weile darüber schreiben, was an der Steckrübe alles noch Tolles zu finden ist. Nur eines noch: Neben all diesen wertvollen Dingen, die uns die Steckrübe liefert, ist auch ihr Wasseranteil sehr hoch, was sie besonders kalorienarm und ‚Low-Carb‘ geeignet macht.
Ich koche im Herbst Steckrübeneintopf schon seit Jahren ganz klassisch, nur halt vegan. Heute möchte ich aber mal einen Low-Carb-Steckrübeneintopf mit Südseefeeling zubereiten. Das Südseefeeling habt ihr meiner Schwester zu verdanken, die sich nämlich im Urlaub dort unten aufhält, während ich das graue Nieselwetter hier ertragen muss. Pah!Ich koche für morgen noch mit; ihr könnt aber auch nur die Hälfte aller Zutaten verwenden.
Eins noch, in dem Rezept verwende ich Pastinaken, die sind etwas speziell und recht dominant im Geschmack. Wer sich unsicher ist probiert dieses Gemüse vielleicht erstmal in einer kleineren Menge, hier können die Pastinaken auch komplett weggelassen bzw durch weitere Möhren ersetzt werden.
- 1700 g Steckrüben (hier war das eine ziemlich große Steckrübe)
- 700 g Möhren
- 200 g Pastinaken
- 1 Zwiebel (hier war es eine halbe Gemüsezwiebel)
- 1 Dose Kokosmilch (400 ml)
- etwas Olivenöl
- 2 frische Kurkumawurzeln (sog. Finger)
- 1,5 Liter Wasser
- 2 EL Currygewürz
- Rosmarin, Tymian,
- Pfeffer, Salz
Ofen auf 180°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen.Als erstes wird die Steckrübe, die wirklich große Steckrübe, geschält, gewürfelt, auf einem Backblech mit Backpapier ausgelegt, mit etwas Olivenöl beträufelt und in den Ofen (untere Schiene) geschoben.Es folgen Möhren und Pastinaken. Da ihr natürlich Biogemüse gekauft habt, werden die Wurzeln ordentlich gewaschen und danach in kleine Stücke geschnitten, auf ein zweites, mit Backpapier ausgelegtes Backblech verteilt, wieder mit etwas Olivenöl beträufelt und zu den Steckrübenwürfeln in den Ofen geschoben. Die Steckrübe nimmt sich eine längere Garzeit; ihr werdet das zuletzt reingeschobene Blech also früher rausnehmen müssen – nach ca. 20 Minuten.Greift euch die Kurkumawurzeln und zerkleinert sie grob, am besten auf einem Porzellanteller – ein Schneidebrett verfärbt sich auf ewig gelb. Auch die Zwiebel wird klein gehackt und mit etwas Öl in einem großen Topf, der später nochmals zum Einsatz kommt, angeschwitzt. Die verschwitzten Zwiebeln gebt ihr mit auf den Kurkumateller.Stellt euch 1,5 Liter Wasser bereit.
Sind die Möhren und Pastinaken schön weich geworden, könnt ihr sie aus dem Ofen nehmen. Es geht jetzt natürlich darum, das ganze Gemüse zu einem Mus zu verarbeiten. Da ich meinen Stabmixer neulich zerschrottet habe, bleibt mir nichts anderes übrig als den Standmixer zu nehmen. Der hat zwar auch nicht so viel Power aber mit dem Bisschen weichen Gemüse wird er dann doch noch fertig.
Ich kippe also, in meinem Fall, die Möhren und Pastinaken in den Standmixer, gebe noch die Dose Kokosmilch – nur den Inhalt natürlich – und peu à peu so viel Wasser hinzu, dass der Mixer alles schön verarbeiten kann.
Sind die Wurzeln zu Mus verarbeitet, gebt ihr Selbiges in den großen Topf von vorhin.In den nicht ausgewaschenen Mixer purzeln jetzt die noch einträchtig nebeneinander ruhenden Zwiebeln und Kurkumawurzeln. Wasser und peu á peu – ihr wisst schon…
Vermutlich ist jetzt eure Steckrübe butterweich (Steckrübe nennt man auch Butterrübe, selbst wenn sie knüppelhart ist). Nehmt sie aus dem Ofen und gebt sie in den Mixer zu der Zwiebel-Kurkumapampe (das war jetzt nicht so galant ausgedrückt). Zusammen mit etwas Wasser mixt ihr jetzt auch die Steckrübenwürfel drunter. Wenn ihr die gleichen Mengenangaben nehmt wie ich, werdet ihr das in mehreren Etappen machen müssen. Gebt immer wieder etwas von den 1,5 Litern Wasser in den Mixer. Erledigte Etappen landen in eurem großen Topf.
Am Ende habt ihr ein dickes Mus im Topf. Diese Konsistenz ist mir am liebsten. Eine Suppe ist mir oft zu dünn und ich habe danach das dringende Bedürfnis mir noch 3-5 Scheiben Brot zu schmieren, damit ich mich genährt fühle. Außerdem braucht man den meisten Kindern nicht mit einer dünnen Suppe zu kommen – korrigiert mich, wenn ich falsch liege. Es bleibt euch, na klar, freigestellt, noch einen weiteren Liter Wasser drauf zu schütten. Diesem andersartigen, veganen Steckrübeneintopf fehlt jetzt nur noch die Südsee und Wärme. Es wandert ordentlich (Kinder-) Curry in den Topf, gefolgt von Rosmarin und Thymian. Abgeschmeckt wird mit Pfeffer und Salz. Mit Feuer unterm Topf, bringt ihr das Mus noch auf die gewünschte Temperatur und …
Aloha!
(Südsee – Hawaii –Steckrüben – is doch egal jetzt…)
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